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Wittelsbacher Pfalzgrafen und Kurfürsten in Heidelberg
und ihre Einstellung zur Reformation

Die Pfalzgrafschaft bei Rhein hat wohl die meisten Religionswechsel erlebt.

Kurfürst Ludwig V. (1508 - 1544): Kaisertreue hatte erste Priorität.
Ludwig V. von der Pfalz, der Friedfertige, (* 2. Juli 1478 in Heidelberg; † 16. März 1544 ebenda). Ermordung von 350 Täufern in Alzey.

Friedrich II. (1544 - 1556), Bruder von Ludwig V: Hatte in der Oberpfalz die Reformation gefördert, bekannte sich als Kurfürst zur Reformation, ohne sie in der Kurpfalz umzusetzen.

Ottheinrich (1556 - 1559): Bekannte sich zum Luthertum. Er hatte es in seinem Stammfürstentum Oberpfalz eingeführt.
Er startete die offizielle Veränderung des Religionsstandes in der Kurpfalz (Kurpfälzische Kirchenordnung 1556).
Visitation in Ober-Ingelheim (papistisch!)

Friedrich III., der Fromme (1559 - 1576): Führte mit einer zweiten Reformation die Kurpfalz zum (Genfer) Calvinismus ohne den Begriff zu verwenden.
1563: Heidelberger Catechismus,
Eine Visitation in Oppenheim führte zur Entlassung aller Lehrer und Pfarrer (zu papistisch), Ingelheim als Teil des Amtes Oppenheim mit betroffen.
23. Dezember 1572 Enthauptung des Ladenburger Superintendenten Johannes Sylvanus wegen "Antitrinitarismus".
1573: Auflösung des Klosters Engelthal

Ludwig VI. (1576 - 1583): Lutheraner wie Ottheinrich ("Alle ding zergengklich")

Johann Casimir (1583 - 1592): Recalvinisierung

Friedrich IV. (1592-1610): Wütend wälzt sich ....
Erbauer des Friedrichsbaus mit Ahnengalerie
Strebt Union der Lutheraner mit Reformierten an - erfolglos.

Friedrich V. (1610-1632)
Das kaiserliches Heer (Ferdinand II) besiegte Friedrich V. Er floh geächtet nach Holland (1620)

1622 - Tilly erobert Heidelberg, Vertreibung der Reformierten Pfarrer und Lehrer.

Karl-Ludwig (1632 - 1680), Kurfürst (1640 - 1680)
1633 erobern die Schweden Heidelberg. Die von den Spaniern und Bayern vertriebenen reformierten Pfarrer und Lehrer kehren zurück.
1635: Kaiserliche erobern die Pfalz. Alle lutherischen und reformierten Prädikanten müssen das Land verlassen.

1636: Pfarrhaus Ober-Ingelheim niedergebrannt (1669: Wiederaufbau).

Karl II. von der Pfalz (* 31. März 1651 in Heidelberg; † 26. Mai 1685 ebenda) war Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz von (1680-1685) und strenger Calvinist.

Philipp Wilhelm (1685-1690), katholisch (Pfalz-Neuburg) will die Gleichstellung aller Religionen (Religionspatent). Widerstand der Reformierten.

1686: Berufung der Jesuiten nach Heidelberg
Gründung einer lutherischen Gemeinde in Ober-Ingelheim.

1689: Erbfolgekrieg von Ludwig XIV., Rekatholisierung.

1692: Simultaneum

Johann Wilhelm (Jan Wellem) (1690 - 1716)
Im Frieden von Rijswijk (1697), der den Pfälzer Erbfolgekrieg beendete, erreichte er die Rückgabe der von den Franzosen besetzten pfälzischen Gebiete durch das Zugeständnis, dass die französischen Maßnahmen zur Rekatholisierung in der Pfalz nicht rückgängig gemacht wurden („Rijswijker Klausel“), was dem ebenfalls tief katholischen Jan Wellem nicht schwerfiel.
Vor allem deshalb war er in der Pfalz und bei den Protestanten weniger beliebt als im Herzogtum Jülich-Berg, wo er durch prachtvolle Bauten den Ausbau des Düsseldorfer Schlosses und ein aufwändiges Hofleben vielen Künstlern und Handwerkern Aufträge verschaffte. Das Schloss Schwetzingen wurde Sommerresidenz.

1705: Religionsdeklaration - Aufhebung des Simultaneums. Bei weiterer gemeinsamer Nutzung Mauerbau notwendig. In Ober-Ingelheim wechseln die Katholiken ins Rathaus.

Carl Philipp (1716 - 1742) und Carl Theodor (1743 - 1799) waren die letzten katholischen Kurfürsten. Mannheim wird katholisch geprägte Residenz.

Heraldik: Der Pfälzer Löwe verweist auf den Welfischen Ursprung der Kurpfalz, die Rauten (Wecken) tauchten erstmals im Wappen von Neustadt auf.

 

Führung zur Reformation am 3. September 2016 | Reformation in Heidelberg | Touristisches Heidelberg | Lutherjahr 2017